Pfarrer Ralf Haska spricht fehlende ökumenische Besuche als Versagen der EKD an
Von Charis Haska
Von 2009 bis 2015 war Pfarrer Ralf Haska in der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Katharina im Zentrum von Kyjiw als Auslandspfarrer der EKD tätig. Den Kontakt dorthin hält er bis heute. Unter anderem auch mit jährlichen Besuchen.
In seinem Vortrag im Rahmen der Templiner Montagsrunde vermittelte er Einblick in die kirchliche Landschaft der Ukraine und die Hintergründe der Proteste auf dem Maidan 2013/14. Dass er dabei ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Kirchen legte, wurde von der über 45 Personen starken Zuhörerschaft sehr interessiert aufgenommen.
Als direkt im Geschehen unweit vom Präsidentenpalast wohnender Augenzeuge dokumentierte er damals die Entwicklungen mit Videoaufnahmen. Ebenso stand die Hilfe durch die Gemeinde St. Katharina im Mittelpunkt des Berichts, die uneigennützig über Monate hinweg den Kranken und Verletzten unter dramatischen Umständen sowie der absoluten Geheimhaltung zuteilwurde.
In einer kurzen anschließenden Diskussionsrunde kam auch der im Februar 2022 von Russland begonnene vollumfängliche Krieg und die Hoffnungen auf ein Kriegsende zur Sprache.
Während die ukrainischen Kirchen sich nicht nur seelsorgerlich, sondern auch tatkräftig für die bedrohten Menschen engagieren, erlebt es Ralf Haska als Versagen der EKD, dass deren höchste Vertreter seitdem bis heute ökumenische Besuche in der Ukraine vermieden haben, auf die jedoch die ukrainischen Kirchen sehnsüchtig warten.