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Bilanz und Ausblick nach 35 Jahren Mauerfall und Deutscher Einheit

Finale für die Templiner Montagsrunde 2025 gestern Abend im Gemeindehaus gleich neben der Maria-Magdalenen-Kirche. „Bilanz und Ausblick nach 35 Jahren Mauerfall und Deutscher Einheit“ war der letzte Abend überschrieben. Zu Gast: Christine Lieberknecht, Thüringer Ministerpräsidentin a. D.

Mit „Nun danket alle Gott“, stellt Gastgeber Pfarrer i.R. Ralf-Günther Schein den Hinweis voran, dass für ihn das Lied noch immer als Symbol für die Friedliche Revolution im Herbst’89 stehe.

Die Bilanz im Rückblick fällt dem Danklied folgend auch genau in diesem Sinne aus. Die geschichtlichen Ereignisse machten in ihrem Zusammenspiel die Friedliche Revolution möglich. Den evangelischen Kirchen kommt über ein Jahrzehnt hinweg mit ihrer Friedensbewegung eine Schlüsselrolle zu. „Wer eine Kerze in der Hand hält, kann keine Steine werfen“, zitiert Christine Lieberknecht den damaligen Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche Christian Führer.

So folgerichtig im Rückblick der Zusammenbruch der DDR heute steht – mittendrin im Geschehen, war das friedliche Ende der DDR in dieser Form weder vorhersehbar. Noch war klar, dass Deutschland wieder vereinigt würde

35 Jahre sind seitdem vergangen. Mit dem „Tal der Tränen“ und „Blühenden Landschaften“ säumen beide Bilder einen Weg, der dem gemeinsamen Deutschland immer wieder große Fragen stellt. Die Antwort darauf in der bestehenden Ost-West-Trennung zu suchen, sei aber zu kurz gegriffen, die Befindlichkeiten und Problemlagen vielschichtig und über Jahrzehnte gewachsen. Das Gefühl, ein Stückweit Vertrauen in unser aller Zusammenleben ebenso wie in die repräsentative Demokratie zu verlieren, sei wahrnehmbar, so Lieberknecht. Und die Wahlergebnisse der ostdeutschen Länder seien dahingehend ein Seismograph für das ganze Land, ein differenziertes Zuhören und Hinsehen umso wichtiger.

Es liegt im Wesen der Templiner Montagsrunde, genau diese Betrachtung im Für und Wider zu Wort kommen zu lassen. Mit wöchentlich zwischen 40 und 60 Besuchern gehört die von Ralf-Günther Schein kuratierte Reihe zu den größten Schätzen für gesellschaftlichen Austausch in der Stadt. Vertrauen und einander Verstehen kann nur im voneinander Wissen wachsen. Und das beginnt in solchen Runden: Ein Raum mit Stühlen und Menschen, die ihre Gedanken teilen und einander Zuhören. Jede und jeder ist willkommen. Mehr braucht es nicht. Einen Tee noch vielleicht. Und ein Danklied. Denn wir haben allen Grund zum Danken.

Dafür steht auch der Buchtitel, den Christine Lieberknecht zum Abschluss für alle sichtbar hochhält. Der Titel mutet an, wie ein Bild aus längst vergangenen Zeiten: George Bush sen., Michail Gorbatschow und Helmut Kohl im Jahre 2005 zusammen am Point Alpha – an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Gemeinsam erhalten sie den „Preis für Verdienste um die deutsche und europäische Einheit in Frieden und Freiheit“. 15 Jahre sind damals vergangen, dass der Eiserne Vorhang fiel. Genau hier, am Point Alpha, standen sich die beiden Militärblöcke am dichtesten überhaupt gegenüber.

Eine Sternstunde aus der Vergangenheit, die dazu taugt als Schlaglicht der Hoffnung auch ins Jetzt herüberzuscheinen.

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