Gedanken zum Wochenende von Pfarrer Andreas Domke aus Zehdenick
Römer 12,21
Normal ist anders: Dem Bösen wird mit Böserem geantwortet. Und darauf reagiert man mit noch Böserem. In der Ukraine und Russland, im Nahen Osten, in Afrika und an so vielen anderen Orten werden Streiträume zu Schlachtfelder. So wird Krieg. Es ist so dumm wie grausam: Normal sind Streit und Krieg.
Im Frühjahr dieses Jahres hat Papst Franziskus vom „Mut zur weißen Fahne“ gesprochen. Und er meint den Mut, das Spiel des Bösen nicht mitzumachen. Den Mut, aus dem Kampfring herauszutreten und stattdessen, sich dem anderen als Mitmensch zu stellen. Dem Bösen mit der eigenen Güte zu begegnen.
Ich schwenke eine weiße Fahne und meine: Hallo hier bin ich! Keine Angst! Ich will mit dir leben, mit dir gemeinsam suchen, wie wir weiterkommen! Die weiße Fahne ist keine Kapitulation. Ganz im Gegenteil: Sie ist der Aufstand gegen die Ohnmacht, in der wir uns im Teufelskreis des Bösen drehen. Unter der weißen Fahne treffen Menschen aufeinander. Menschen, die sich nicht zu Feinden machen lassen.
Die Übergriffe, die Zumutungen, die Frechheiten und die Gewalt – sie werden klar. Sie schaden dem Leben auf der einen wie auf der anderen Seite. Und dagegen braucht es vor allem Mut die eigene Wut zu überwinden. Die weiße Fahne zeigt die Würde der Menschen, die zum Frieden bereit sind. Würde, die den anderen als Mit-Menschen im Auge behält.
Als Christen erinnern wir auch mit diesen Worten daran, dass wir nur gemeinsam gewinnen können. Sicherheit und Zukunft gehen nur miteinander gut. Auch mit dem Unbequemen, dem Bedrohlichen, dem Fremden und Unheimlichen müssen und können wir Wege finden.
Es fängt an mit dem Mut, der sich vom Herren, der den Tod überwunden hat, getragen weiß.